Einführungsrede auf der Veranstaltung am 10. Juni

Gaza - Die Blockade durchbrechen!

Rede von Prof. Dr. med. Ulrich Gottstein, Frankfurt, IPPNW-Ehrenvorstandsmitglied

Meine Damen und Herren,

vor 10 Tagen wurde die "Friedensflottille Gaza" in internationalen Gewässern in einer Kriegsaktion vom Israelischen Militär überfallen. Dabei wurden 9 unschuldige türkische Passagiere, die beim Transport von Hilfsgütern ins blockierte Gaza helfen wollten, erschossen.

Über diese unglaubliche kriminelle Tat der Israelischen Regierung wird in wenigen Minuten der Frankfurter Arzt Matthias Jochheim sprechen. Er ist 2. Vorsitzender der deutschen IPPNW-Sektion ("Ärzte zur Verhütung von Atomkrieg und für Frieden und Soziale Verantwortung").

Wenn ich von der "kriminellen Tat" der israelischen Regierung sprach, so habe ich einen Artikel der Israelischen Friedensbewegung " Gush Shalom" in der Israelischen Zeitung HAARETZ zitiert, der am 1. Juni in hebräischer Sprache und übersetzt in Englisch erschien. Die große Überschrift lautet dort "A CRIME AGAINST ISRAEL". Ich lese Ihnen den Text in deutscher Übersetzung vor:

"Was gestern geschah ist ein Verbrechen. Ein Verbrechen gegen den Staat Israel. Eine Bande von törichten, unverantwortlichen und machtbesessenen Personen beschloss eine Aktion, die zu getöteten und verwundeten Menschen führen musste.
Keine vernünftige Person in Israel oder im Ausland wird der Sammlung von Lügen und Angaben glauben, mit denen die Verantwortlichen nun versuchen, sich zu rechtfertigen. Dies umso mehr, als keinem Opfer erlaubt wurde, zu berichten.
Nicht nur war diese Operation unmoralisch, sondern sie richtet sich auch gegen die letzten unserer Sympathisanten in der Welt und stärkt jene, die zu einem Boykott von Israel rufen.

Es gibt nur einen Weg den Schaden zu begrenzen:

  • Die Aufforderung zur sofortigen Bestellung einer internationalen Untersuchungskommission zur Aufklärung der Katastrophe
  • Die sofortige Aufhebung der unmoralischen und illegalen Blockade der anderthalb Millionen Bewohner des Gaza Streifens.
  • Die Durchführung des vorgeschlagenenen Gefangenenaustauschs und die Freilassung des (israelischen Soldaten) Gilad Shalit

Ein großer Schaden wurde angerichtet. Wir müssen versuchen, ihn so gut wie möglich zu reparieren."

GUSH SHALOM


Der Co-Editor des "Palaestine-Israel Journal" Hillel Schenker teilte uns mit, dass nahezu alle größeren israelischen Zeitungen, wie Haaretz, Yediot Akronbod und Maariv gefüllt sind mit schärfster Kritik an der Aktion der israelischen Regierung, und dass der Boykott überdacht werden müsse.

Gestern haben die Sektionen der Israelischen und der Palästinensischen Ärztebewegung IPPNW eine gemeinsame Erklärung der Öffentlichkeit übergeben. Ich lese Ihnen den Text vor:

Die Überschrift lautet: "Wir verurteilen den bewaffneten Angriff".

"Unsere beiden Organisationen verurteilen den bewaffneten Angriff auf mit humanitären Hilfsgütern beladenen Schiffen auf dem Weg nach Gaza, der in internationalen Gewässern stattfand, und wir beklagen den Verlust von Menschenleben, der daraus folgte. Als Ärzte stimmen wir darin überein, dass die Gesundheit der Bevölkerung Gazas in hohem Maße Besorgnis erregend ist und dass dringend medizinische Hilfe benötigt wird.
Wir fordern gemeinsam eine internationale Untersuchung dieses Vorfalls und ein sofortiges Ende der Gaza-Blockade.
Wir appellieren an die Führung Israels und Palästinas, in ernsthafte Verhandlungen miteinander einzutreten und dies mit dem aufrichtigen Willen zu tun, eine gewaltfreie und friedliche Lösung des Israel-Palästina-Konflikts herbeizuführen.

Dr. Abdelaziz Alabadi, MD, Präsident der Palästinensischen IPPNW Sektion, Prof. Ernesto Kahan MD, Präsident der Israelischen IPPNW Sektion."

Meine Damen und Herren, die Weltöffentlichkeit hat fast uno sono das Verhalten Israels kritisiert und die Aufhebung der Blockade gefordert. Daher dürfen wir feststellen, dass die Beweggründe der Friedensflotte fast überall richtig verstanden wurden, und wir können wohl als Trost für die Angehörigen der 9 getöteten Friedenshelfer hinzufügen, dass deren Tod nicht umsonst gewesen ist.

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