Hiroshima unvergessen. Redetext für die Medien

Hiroshima unvergessen, auch in Frankfurt am Main

Rede von Prof.Dr.med.Ulrich Gottstein

Die Stadt Frankfurt am Main hisst erstmalig am 6. August 2014 die Flagge der „Bürgermeister für den Frieden“.  Das große Leid der Menschen in Hiroshima nach dem  Atombombenabwurf  am 6. August 1945 darf und soll nicht vergessen werden. Die Stadt wurde vernichtet und  270.000 unschuldige Menschen starben durch eine einzige Bombe. Eine dringende Mahnung bleibt : Die Atomwaffen-Technologie muss durch den Internationalen Weltgerichtshof und die Vereinten Nationen geächtet, also verboten werden, wie dies zuvor mit den biologischen und chemischen Massenvernichtungswaffen, sowie den Streu- und Landminen geschah.

Die Risiken und Gefahren eines mit Atomwaffen geführten Krieges oder Überfalls sind zunehmend groß:  Trotz vorausgegangener internationaler Verträge zur nuklearen Abrüstung haben sich  9 Staaten mit Atomwaffen ausgerüstet.  Sie alle behaupten, sich gegen potentielle Gegner  „schützen“ zu müssen:  Die USA und die NATO-Staaten gegen Russland;  Israel gegen Palästina ( und die arabische Welt und Iran);   Indien gegen Pakistan und vice versa;  China gegen USA;  Nord Korea gegen USA/Süd Korea. Keines der Länder ist bereit, auf sein „Verteidigungs“- und Drohpotential zu verzichten. Dadurch ist die Gefahr sehr groß, dass durch Fanatismus oder Regierungswechsel an terroristische Bewegungen nahezu suicidal Atomwaffen eingesetzt werden.  Daher gibt es nur den einen Schutz: Jetzt rechtzeitig alle Atomwaffen durch den Weltgerichtshof und die Vereinten Nationen, ohne etwaige Klauseln,  zu verbieten und zu ächten, also abzuschaffen

Über 17.000 Atomsprengköpfe lagern an verschiedenen Orten, etwa 20 auch in Deutschland  (in Büchel).   4.200 der Atomsprengköpfe sind jederzeit einsatzbereit.  Der Deutsche Bundestag hat vor vier Jahren einstimmig den Abtransport der  NATO-USA - Atombomben gefordert, aber vergeblich. Die USA  modernisieren die Sprengköpfe und Raketen sogar. Wo bleibt der energische Protest des deutschen Parlaments und der Regierung?  

Die Organisation „Mayors for Peace“  wurde  1983 in Hiroshima  gegründet, um die Bürgermeister der Welt zu bitten, sich für den Frieden und gegen Atomwaffen zu engagieren.  Die Wiederholung einer solchen Tragödie, wie in Hiroshima und Nagasaki geschehen,  müsse verhindert werden.  Inzwischen gibt es über 6.000 Bürgermeister in 158 Ländern, die sich diesem noblen Ziel als Mitglieder widmen. In Deutschland sind es 130, und wir sind dankbar, dass Oberbürgermeister Feldmann einer von ihnen ist.

Die Fahne der  „Mayors for Peace“,    hat die Frankfurter Sektion der „Internationalen Ärzte für die Verhütung eines Atomkriegs- IPPNW“  im Dezember 2013 dem OB Peter Feldmann in einer offiziellen Feierstunde überreicht. Dazu einen Brief des Oberbürgermeisters von Hiroshima, Matsui Kazumi.  Die Fahne ist geschmückt mit dem Symbol der Friedenstaube und trägt in japanischer, englischer und deutscher Sprache die Schrift „ Bürgermeister für den Frieden“.

Zur jetzigen Fahnenhissung am Römer am 6. August schickte der Präsident Matsui Kazumi wieder eine Botschaft an den Oberbürgermeister Peter Feldmann. Darin dankt er für die Bereitschaft, sich auch in Frankfurt für die Ächtung aller Atomwaffen zu engagieren. Im Falle eines Krieges oder nuklearen Angriffs würden besonders die Städte und damit die Zivilbevölkerung getroffen und ausgelöscht werden. . Der Brief des Präsidenten endet mit der Bitte, „mit uns gemeinsam das absolute Übel der Atomwaffen zu eliminieren und nach einer Welt in Frieden zu streben.“

Prof.Dr.med.Ulrich Gottstein

Gründungs-und Ehrenvorstandsmitglied der IPPNW-Deutschland   (gottstein@ippnw.de)

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