Pressemitteilung vom 06.06.2016

Ärzte-Protest gegen Glyphosat vor dem Landwirtschaftsministerium

Ärzteverbände fordern Agrarminister Schmidt auf, bei Glyphosat-Abstimmung mit Nein zu stimmen

06.06.2016 Ärztinnen und Ärzte in weißen Kitteln haben heute vor dem Landwirtschaftsministerium gegen die Wiederzulassung des Ackergiftes Glyphosat demonstriert. Zuvor hatte Ende Mai der 119. Deutsche Ärztetag in einer aufsehenerregenden Resolution die Bundesregierung und die EU-Kommission aufgefordert, keiner weiteren Verlängerung der Zulassung des von der WHO als wahrscheinlich krebserregend eingestuften Pestizids Glyphosat zuzustimmen.

Mit ihrer Aktion wollen die Ärzte Agrarminister Christian Schmidt (CSU) von seinem Pro-Glyphosat-Kurs abbringen. „Die Krebsforscher der Weltgesundheitsorganisation haben deutliche wissenschaftliche Belege, dass Glyphosat das Erbgut schädigt. Für solche gentoxischen Effekte gibt es keinen unschädlichen Schwellenwert. Das allein muss eine Wiederzulassung ausschließen,“ sagte der Internist Ludwig Brügmann von der Ärzteinitiative IPPNW.

Am heutigen Montag entscheidet ein Ausschuss der EU-Mitgliedsstaaten in Brüssel über einen erneuten Antrag der EU-Kommission, die Zulassung des umstrittenen Ackergifts für etwa 18 Monate zu verlängern. Zuvor war es der EU-Kommission in zwei Anläufen nicht gelungen, eine qualifizierte Mehrheit für die Wiederzulassung zu sichern.

Zum Protest vor dem Landwirtschaftsministerium aufgerufen hatten die Bürgerbewegung Campact, Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW), MEZIS - Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte, VDÄÄ - Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte, sowie die Fraktion Gesundheit in der Ärztekammer Berlin. Knapp 7000 Ärztinnen und Ärzte haben bei Campact einen Ärzte-Appell gegen Glyphosat unterzeichnet.

„Der gesamte Zulassungsprozess von Glyphosat war von A bis Z von Unregelmäßigkeiten gekennzeichnet. Systematische Fehlinterpretation von unabhängigen wissenschaftlichen Studien, Verwendung geheimer Konzernstudien, Konzern-Einfluss auf UN-Gremien: Die Pestizid-Lobby zog alle Register. Doch der Widerstand der Bürger hat die Zulassung zweimal scheitern lassen. Nun muss Minister Schmidt die Konsequenzen ziehen: Glyphosat darf nicht wieder zugelassen werden,“ fordert Gerald Neubauer von Campact.

Kontakt
Jörg Haas, Pressesprecher Campact, 04231 957 - 590, presse[at]campact.de
Angelika Wilmen, Pressesprecherin IPPNW, 030 - 69807415, wilmen[at]ippnw.de

zurück

Ansprechpartnerinnen

 

Anne Jurema
Referentin "Soziale Verantwortung"
Tel. 030/698074 - 17
Email: jurema[at]ippnw.de



Laura Wunder
Referentin für Klimagerechtigkeit und Global Health
Tel. 030 / 698074 - 19
Email: wunder[at]ippnw.de

Materialien

 

Türkei/Kurdistan 2023: Nach dem Beben
PDF | Im Shop bestellen

Globale Impfgerechtigkeit: Warum der Globale Norden versagt hat und worauf es ankommt
Download als PDF

Globale Gesundheitspolitik – für alle Menschen an jedem Ort
Download [PDF]

IPPNW-Report: Gesundheitliche Folgen von Abschiebungen
Bestellen | PDF

Navigation