Ursachen von Krieg und Flucht und die Folgen von Traumata

6. International Global Health Summer School

16.09.2016 Am 3. September 2016 ist die diesjährige internationale Global Health Summer School zum Thema „Beyond Trauma: Political Violence, Refugees, Empowerment and Health“ nach einer intensiven Woche zu Ende gegangen. Es war das sechste Mal, dass die IPPNW Deutschland und das Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité gemeinsam diese Sommerakademie für Studierende und BerufsanfängerInnen in Berlin veranstaltete.

31 TeilnehmerInnen aus zehn Ländern und fünf Kontinenten beschäftigten sich sieben Tage lang aus verschiedenen Perspektiven mit Ursachen von Krieg und Flucht und den Folgen traumatischen Stresses auf Körper, Psyche und Gesellschaft sowie mit den Möglichkeiten ihrer Überwindung. Im Zentrum stand eine ganzheitliche Betrachtung von Ursachen, Folgen und Überwindung von Traumata. Ziel war es den pathologisierenden und individualisierenden Blick auf Trauma und Gesundheit kritisch zu hinterfragen und die Debatte um Flucht, Trauma und Gesundheit stärker friedens- und menschrechtlich zu unterfüttern. Neben Vorträgen und Workshops, gab es Exkursionen, Methodentrainings, eine öffentliche Abendveranstaltung und Freizeitprogramm.

Ein weiteres Merkmal der diesjährigen Summer School war ihre Vernetzung und gegenseitige Befruchtung mit anderen IPPNW-Programmen, Themen und Sektionen. Zum einen hatten dieses Jahr alle Gaststudierende, die mit dem Austauschprogramm „famulieren & engagieren“ gerade in Deutschland waren, die Möglichkeit an der Summer School teilzunehmen. Das waren MedizinstudentInnen aus Kenia, Nepal und Mazedonien. Zum anderen war eine Einführung in Medical Peace Work - wie schon 2015 - Teil des Programms. Dieses Jahr wurde der Workshop von Mitgliedern der deutschen und der kenianischen IPPNW Sektion zusammen durchgeführt – und so auch die eurozentrische Perspektive verlassen. Insgesamt nahmen drei aktive kenianische IPPNW-Studierende an der Summer School teil.

Darüber hinaus beschäftigten sich die TeilnehmerInnen einen ganzen Tag mit medizinischer Friedensarbeit in der Praxis. Ein Highlight waren hierbei ohne Zweifel die Vorträge von und Diskussion mit zwei Traumatherapeutinnen aus der Ost- und Westukraine, die jeweils über ihre Arbeit mit kriegstraumatisierten Kindern in Donezk und traumatisierten Soldaten in Kiev zum Teil sehr emotional berichteten. Die zwei Ukrainerinnen, die sich jenseits der gesellschaftlichen Spaltungen über ihre beruflichen Gemeinsamkeiten auf einer Fachtagung in Kiev letztes Jahr kennen gelernt hatten, waren einer Einladung der IPPNW nach Deutschland gefolgt. Neben ihrem „Auftritt“ auf der Summer School gab es für sie ein ausführliches Rahmenprogramm in mehreren Städten mit Möglichkeiten zum fachlichen Austausch und einer öffentlichen Veranstaltung, das von IPPNW Mitgliedern mitorganisiert wurde. Auch hier konnten wertvolle Kontakte geknüpft werden.

Allein die politischen Entwicklungen in der Türkei verhinderten, dass auch die prominente und couragierte Hochschulprofessorin und Vorsitzende der türkischen Menschenrechtsstiftung, Prof. Dr. Şebnem Korur Fincancı, als Sprecherin beim Global Health Summer 2016 dabei sein konnte. Sie hatte nach Verhängung des Ausnahmezustands in der Türkei eine Ausreisegenehmigung bei den türkischen Behörden für die Reise nach Deutschland beantragen müssen, die letztlich nicht erteilt wurde.

Über diese und weitere Entwicklungen der Menschenrechtslage und medizinischen Friedensarbeit sprachen stattdessen auf der öffentlichen Abendveranstaltung die europäische IPPNW-Vizepräsidentin und Türkeikennerin Dr. med. Angelika Claußen und der Psychotherapeut und Vorsitzende der Jiyan Foundation, einem Netzwerk von psychosozialen Zentren im Nordirak, Salah Ahmad.

Einen Bericht von zwei der TeilnehmerInnen finden Sie auf unserem IPPNW-Blog unter http://blog.ippnw.de/?p=2201

Weitere Fotos können Sie sich auf unserer Flickr-Seite anschauen https://www.flickr.com/photos/ippnw/albums/72157673173268465

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Ansprechpartnerin



Laura Wunder
Referentin für Klimagerechtigkeit und Global Health
Tel. 030 / 698074 - 19
Email: wunder[at]ippnw.de

 

Anne Jurema
Referentin "Soziale Verantwortung"
Tel. 030/698074 - 17
Email: jurema[at]ippnw.de

Materialien



Papier der Plattform "Globale Gesundheit"

pdf Datei


"Klimawandel – die Doppelrolle der Gesundheitsarbeitenden"
Zusammenfassung des Workshop von Carlotta Conrand auf dem Kongress Armut und Gesundheit 2018

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