24.10.2019 Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW unterstützt die Forderung von 70 Ärzt*innen aus Baden-Württemberg nach einem 5G-Moratorium. In einem Offenen Brief, der gestern übergeben wurde, warnen sie den Ministerpräsident von Baden-Württemberg Winfried Kretschmann vor der Einführung von 5G-Mobilfunk und fordern ihn auf, die Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern zu minimieren.
Die medizinisch-biologische Bewertung von elektromagnetischen Feldern wird bis heute wissenschaftlich kontrovers diskutiert. Gleichwohl hat der Experten-Ausschuss der WHO zu elektromagnetischen Feldern am 22. April 2019 aufgrund neuer Studienergebnisse die Höherstufung in „wahrscheinlich krebserregend“ oder gar „krebserregend“ gefordert. Zudem sind Gefährdungen der Fruchtbarkeit sowie Konzentrations- und Schlafstörungen in der wissenschaftlichen Diskussion. Die neue Technologie soll im großen Stil quer durchs Land installiert werden - ohne das eine Technologiefolgen-Abschätzung von 5G stattgefunden hat.
Die IPPNW fordert die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen und die gesundheitlichen, ökologischen, aber auch gesellschaftlichen Auswirkungen der 5G-Technologie zu untersuchen und zu diskutieren – bevor diese flächendeckend eingesetzt wird. Vorsorge und Prävention gegenüber potentiellen gesundheitlichen Gefahren muss Vorrang haben.
IPPNW-Arzt Dr. med. Jörg Schmid, einer der Erstunterzeichner des Offenen Briefs, erklärt dazu: „Die wissenschaftlichen Hinweise auf ein erhöhtes Krebsrisiko durch Mobilfunk- und WLAN-Strahlung sind zu deutlich um sie zu ignorieren. Zum Schutz der Bevölkerung brauchen wir ein 5G-Moratorium!“
Mehrere Städte, unter anderem Genf, Florenz und Brüssel, haben bereits Moratorien verhängt, weitere Städte wollen diesem Beispiel folgen und erst die Risikoanalysen abwarten, bevor neue, hochfrequente Sendemasten im öffentlichen Raum installiert werden. Die IPPNW Deutschland unterstützt diese Vorhaben.
Den Beschluss des IPPNW-Jahrestreffens vom 4. Mai 2019 zu 5G finden Sie unter https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Verein/MV/Beschluss_Mobilfunk.pdf
Kontakt: Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW, Tel. 030-69 80 74-15, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, Email: wilmen@ippnw.de, www.ippnw.de
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