"Die Europäische Union sollte vor der internationalen Gemeinschaft ein Beispiel setzen, für ein weltweites Moratorium bezüglich Uranmunition", unterstrich Luisa Morgantini, die Vize-Präsidentin des Europäischen Parlaments am 13. November 2007 in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Els de Groen (Dutch MEP of the Green/EFA Group) anlässlich des Internationalen Aktionstags gegen Uranwaffen.
Das UN-Abrüstungskomittee in New York verabschiedete Anfang November 2007mit großer Mehrheit (122 Länder stimmten dafür, sechs dagegen, 35 enthielten sich) eine Resolution, in der die UN-Mitgliedsstaaten aufgefordert werden, die Gesundheitsrisiken des Einsatzes von Uranmunition zu überprüfen. Uranmunition führe zu einer langfristigen radioaktiven Verseuchung weiter Landstriche, so Luisa Morgantini. Die vier Gegenstimmen der EU-Länder Frankreich, Großbritannien, der Niederlande und der Tschechischen Republik wertete sie als bedeutendes, aber falsches Zeichen an die internationale Gemeinschaf, in der die EU eine Vorreiterrolle einnehmen sollte.
„Es ist allerhöchste Zeit, in diesem Punkt das Bewusstsein der innereuropäischen Institutionen zu stärken”, forderte Luisa Morgantini. „Zu diesem Zweck haben wir heute im Europäischen Parlament die ICBUW (International Coalition to Ban Uranium Weapons) empfangen, die den Start einer weltweiten Kampagne zur Rücknahme von Investitionen durch Großbanken und Investmentfirmen weltweit fordern, die in die Herstellung von Uranwaffen fließen.”
Der Einsatz von Uranwaffen habe, so Morgantini, zerstörerische Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Natur. Als Konsequenz daraus forderte sie die sofortige Beendigung ihres Einsatzes und die Bekanntmachung aller Orte an denen Uranwaffen bisher eingesetzt wurden.
„Diese Waffensysteme sind radioaktiv und chemisch giftig. Aus diesem Grund hat das Europäische Parlament seit 2001 mehrfach ein Moratorium bezüglich des Einsatzes von Uranmunition gefordert, aber von der Durchsetzung eines Verbots ist die EU noch weit entfernt. Alle europäischen Länder sollten dem Beispiel Belgiens folgen, das im März 2007 als erstes Land der Welt Uranwaffen verbot. Man berief sich dabei auf Beweise ihrer chemischen Toxizität. Bedauerlicherweise sind aktuell mindestens18 Staaten weltweit im Besitz dieser Waffen, deren Einsatz den Menschenrechten widerspricht.”
Darüber hinaus war Morgantini der Meinung, dass die italienische Regierung unverzüglich dem belgischen Beispiel folgen sollte und den Einsatz von "abgereicherten" Uran und allen andern industriell angefertigten Uran für militärische Zwecke verbieten. Es habe sowieso schon zu viel Krankheit verursacht: unter den italienischen Soldaten, die an dem Militäreinsatz in Afghanistan teilnahmen, im Irak und auf dem Balkan. Morgantini findet es moralisch höchst fragwürdig, dass es keine Klarheit gibt über die wirkliche Zahl von Toten und Kranken, die auf den Einsatz von Uran zurückzuführen sind. Die große Diskrepanz zwischen den Informationen, die das italienische Verteidigungsministerium in Umlauf bringe und denen die das militärische Observatorium veröffentlicht - das von 162 Toten und 2536 Krankheitsfälle seit 1996 spricht, die auf Uran zurückzuführen sind - sei unakzeptabel. „Es ist an der Zeit die Wahrheit auszusprechen und zu handeln”, meinte Morgantini am Schluss ihrer Ausführungen.
Quelle: ICBUW, www.bandepleteduranium.org
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